Am Mittwoch, den 8. November 2023 ab 19:09 Uhr, wird Pavel Taussig als Zeitzeuge im BORUSSEUM zu Gast sein.

Pavel Taussig wurde am 24. November 1933 in Bratislava in der Tschechoslowakei geboren und wuchs in behüteten und wohlhabenden Verhältnissen auf. Seine Eltern ließen ihn taufen und konvertierten selbst zum evangelischen Glauben in der Hoffnung, sich damit vor antisemitischer Verfolgung schützen zu können.

Als im März 1939 unter Druck der Hitler-Regierung der von Deutschland abhängige slowakische Staat gegründet wurde, begannen nationalsozialistische Ausgrenzung und Repression der jüdischen Bevölkerung. Erst da erfuhr Pavel Taussig von seinen jüdischen Wurzeln.

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Am 3. November 1944 wurde die Familie nach Auschwitz-Birkenau deportiert, das war drei Wochen vor Pavels 11. Geburtstag. Im Lager verlor der Junge den Kontakt zu seinen Eltern, die er erst nach der Befreiung wieder sah. Pavel durchlitt mehrere Lager und Todesmärsche: nach dem Vernichtungslager Auschwitz, das KZ Mauthausen, dann dessen Außenlager Melk, wieder Mauthausen und zuletzt dessen Außenlager Gunskirchen. Dort wurde er am 4. Mai 1945 befreit, ein halbverhungertes, schwerkrankes Kind in Lumpen. Pavel hatte eine lebensbedrohliche Tuberkulose, die erst nach einem Jahr Aufenthalt in einem Sanatorium in der Hohen Tatra ausheilte.

Nach dem Studium arbeitete Pavel Taussig in Bratislava als Redakteur einer satirischen Zeitschrift. Als 1968 der Prager Frühling von sowjetischen Panzern niedergeschlagen wurde, floh er mit seiner Familie aus der Tschechoslowakei. Neue Heimat wurde für die Taussigs Frankfurt am Main. Hier arbeitete er als Redakteur der satirischen Zeitschriften Pardon und Titanic. Noch heute ist Taussig als Künstler tätig. Er verfasst satirische Texte und arbeitet als. Regelmäßig werden seine Werke auch in der Slowakei veröffentlicht.

Auch Pavel Taussig hat lange geschwiegen. Doch in den letzten 10 Jahren hat er sein Schweigen gebrochen und erzählt von seinem Weg als elfjähriger Junge in die Konzentrationslager der Nationalsozialisten. Pavel Taussig ist mittlerweile 89 Jahre alt und kommt noch heute regelmäßig nach Deutschland. Im Gespräch mit Martin Kranz zeigt seine Geschichte nicht nur die Vergangenheit, sondern regt zum Weiterdenken an, damit die Schrecken des Dritten Reiches und damit die Shoah nicht in Vergessenheit geraten. So entsteht lebendiges Gedenken und verantwortungsvolles und menschenwürdiges Handeln für die Zukunft.

Pavel Taussig – Überlebender der Konzentrationslager Auschwitz und Mauthausen

Martin Kranz – Intendant der ACHAVA Festspiele Thüringen, Gesprächsführung

Thomas Schmid – Vereinigung der Thüringer BVB-Fanclubs

Maik Hester – Akkordeon

Veranstaltung: 8. November 2023

Beginn: 19:09 Uhr (Einlass ab 18:30 Uhr). Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos.

Eine Anmeldung ist bis zum 30. Oktober um 23:59 Uhr über diesen Link möglich. Der Platz ist erst mit Eingang einer Zusage-E-Mail verbindlich bestätigt. Bei einer entsprechenden Zusage bitten wir, die Veranstaltung auch wahrzunehmen, damit der Platz nicht frei bleibt und andere Interessierte dadurch leer ausgehen. Solltet eine Teilnahme kurzfristig nicht möglich sein, bitten wir um eine Absage, sodass wir den Platz an eine weitere Person vergeben können.

Der Veranstalter behält sich vor, von seinem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die nazistischen Parteien oder Organisationen angehören, der nazistischen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.