
Musikalisch-literarische Reisen ins Land der Leidenschaft mit Maik Hester, Akkordeon und Stefan Keim, Rezitation
„Ich habe sie immer so lieb gehabt, die lieben, guten Westfalen“, schreibt Heinrich Heine in „Deutschland – ein Wintermärchen“. Er war ja eigentlich ein genialer Spötter, doch hier machte er eine Ausnahme. Die „sentimentalen Eichen“ mit ihren „Löwenherzen“ hatten es ihm angetan. Natürlich zu Recht. Maik Hester und Stefan Keim führen in ihrem musikalisch-literarischen Programm „Tango Westfalico“ in ein Land der Leidenschaft.
Priester und Soldaten sind durch Westfalen gezogen, seit dem 18. Jahrhundert kamen Reiseschriftsteller und später auch Touristen hinzu. Sie haben versucht, das Wesen der Menschen und die Schönheit der Landschaft zu beschreiben. Natürlich haben sie auch die westfälische Küche erlebt. „Welch ein armes Volk, das seine Erde essen muss!“ schrieb ein Reisender aus den Niederlanden über das Pumpernickel.
Maik Hester und Stefan Keim verknüpfen historische Reiseberichte mit musikalischen Hymnen auf das Westfalenland. Augustin Upmann hat ein „Westfalenlied“ für das Ethno-Kabarett „Die Bullemänner“ geschrieben und Reiner Hänsch aus Iserlohn machte das Sauerland in einem Song unsterblich. Gelsenkirchen gehört noch zu Westfalen, weshalb Georg Kreislers Lied über die ehemalige Bergbaustadt nicht fehlen darf.
Und immer durchweht der Geist des Tango Westfalico diesen Abend. Im Gegensatz zum argentinischen oder finnischen Tango wurde diese urwestfälische Musiktradition bisher nur wenig zur Kenntnis genommen. Maik Hester wird am Akkordeon beweisen, dass die Klänge Astor Piazzollas auch durch das westfälische Gemüt inspiriert worden sind. Das Publikum erlebt eine abenteuerliche Reise durch das tief verschneite Sauerland und eine satirische Analyse der Sitten in Münster. Die großen Stimmen der westfälischen Literatur wie Annette von Droste-Hülshoff und der etwas weniger bekannte Friedrich Wilhelm Grimme werden natürlich ebenfalls zu Worte kommen.
„Tango Westfalico“ ist ein Abend, der tief eintaucht in die Eigenarten Westfalens. Niemand wird danach noch behaupten, dass ein Westfale zum Lachen in den Keller geht. Es sei denn, es ist ein Partykeller.
Maik Hester ist ein international bekannter Konzertakkordeonist. Als Dozent an der Technischen Universität Dortmund lehrt der in Olsberg geborene promovierte Musikwissenschaftler Musik und Klangkunst. Stefan Keim ist vielen als Kulturjournalist – unter anderem für den WDR und den Deutschlandfunk – bekannt. Er ist auch als Schauspieler und Kabarettist unterwegs.
Premiere am 13.09.2025 beim Kunstfest Passagen, Kaminsaal des Gut Rödinghausen, Menden, Fischkuhle 15